- Cantor
- Cạntor,1) Georg, deutscher Mathematiker dänischer Herkunft, * Petersburg 3. 3. 1845, ✝ Halle (Saale) 6. 1. 1918; seit 1872 Professor in Halle. Mit seinen Theorien der Punktmengen und der transfiniten Zahlen (1871-84) begründete er die für die moderne Mathematik grundlegende Mengenlehre. Cantor entwickelte u. a. das nach ihm benannte Diagonalverfahren. Er sprach als Erster die Kontinuumshypothese aus und bewies, dass Punktmengen und Kontinua verschiedener Dimension äquivalent sein können. Cantor konnte seine Vorstellungen insbesondere über das aktual Unendliche erst nach heftigen Auseinandersetzungen gegen seine Kritiker, v. a. gegen L. Kronecker, durchsetzen. Mit dem Auffinden mengentheoretischen Antinomien hat sich zwar seine Fassung der Mengenlehre als unhaltbar erwiesen, aber die dann entwickelte axiomatische Mengenlehre hat seine Begriffsbildungen sowie seine Vorstellungen auf veränderter Grundlage bestätigt.Werk: Grundlagen einer allgemeinen Mannichfaltigkeitslehre (1883).2) Moritz Benedikt, Mathematikhistoriker, * Mannheim 23. 8. 1829, ✝ Heidelberg 10. 4. 1920; Professor in Heidelberg (1863-1913); war der erste Professor für Geschichte der mathematischen Wissenschaften; seine »Vorlesungen über Geschichte der Mathematik« (4 Bände, 1880-1908) waren die erste umfassende Darstellung seines Faches.Weitere Werke: Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Völker (1863); Die römischen Agrimensoren und ihre Stellung in der Geschichte der Feldmeßkunst (1875).
Universal-Lexikon. 2012.